
WAR ROTKÄPPCHENS GROßMUTTER EIN SCHLECKERMÄULCHEN?
Kuchen und Wein hatte das Rotkäppchen im Körbchen, als es zur kranken Großmutter ging. So steht es im Märchen. Diese Mitbringsel sind auf den ersten Blick eher seltsam. Denn wir würden heute beim Krankenbesuch statt an Alkohol und Zuckerzeug eher an Obst, eine kräftige Suppe oder an Tee denken.
Für damalige Verhältnisse hatte das Rotkäpchen aber genau das Richtige dabei: Denn Kuchen und Wein – mit Gewürzen und Kräutern versetzt – waren gängige Heilmittel.
Wein war schon im Altertum ein beliebtes Auszugsmittel heilsamer Inhaltsstoffe verschiedenster Pflanzen. Die desinfizierende Wirkung des Alkohols macht die so entstandene Medizin über längere Zeit haltbar.
Auch Gewürzweine, also mit Zimt, Nelken, Anis, Koriander und ähnlichem versetzter Wein, galten als allgemein stärkend. Kalt oder erwärmt wurden sie ganz besonders in der kalten Jahreszeit getrunken, um sich vor witterungsbedingten Krankheiten zu schützen.
Aromatische Gewürze in Gebäck zu verarbeiten und als Medizin zu verabreichen war ebenfall gängig. Sei es um die Verdauung anzukurbeln oder schlechter Stimmung entgegenzuwirken. Bekanntestes Beispiel dafür sind die „Nervenkekse“ von Hildegard von Bingen.
Wirkung von Gewürzen in der Volksheilkunde:
Anis blähungswidrig, schleimlösend
Gewürznelke schmerzlindernd, betäubend, antiseptisch, antioxidativ
Kardamom verdauungsfördernd
Kümmel verdauungsfördernd, blähungswidrig, krampflösend
Muskatnuss antiseptisch, gegen Durchfallerkrankungen, stimmungsaufhellend, psychoaktiv bis halluzinogen
Zimt wärmend, antiseptisch
Hinweis: Insbesondere Zimt und Muskatnuss dürfen nur in begrenzten Mengen konsumiert werden und sind beim Verzehr größerer Mengen gesundheitsschädlich. Bitte haltet bei Verwendung dieser Gewürze die allgemein definierten Maximalmengen ein.
Unsere Informationen zu Wirkweisen der hier beschriebenen Zutaten, Rezepte oder Geschichten dienen nur dem Zeitvertreib und basieren auf Erfahrungswerten. Wenn ihr unsere Rezepte selbst ausprobiert tut ihr das in eigener Verantwortung. Sie fordern nicht dazu auf, sich selbst zu behandeln. Wir geben keine Heilversprechungen ab. Jede Erkrankung gehört in jedem Fall in die Hände von Medizinern.
Bitte prüft auch in jedem Fall, ob die verwendeten oder beschriebenen Zutaten von euch wegen vorliegender Allergien nicht angewandt werden dürfen. Und fragt während der Schwangerschaft und Stillzeit, bei bekannten Erkrankungen oder für die Anwendung bei Kindern unbedingt vorher einen Mediziner um Rat.